Journalistisches Storytelling

Die Leiter des Erzählers

Die Leiter des Erzählens für die interne Kommunikation nutzen

Sind Sie gerade dabei, den Anfang eines Artikels für die Newslist im Intranet oder die Mitarbeiterzeitschrift zu schreiben? Und Sie überlegen, wie Sie die Leserinnen und Leser schnell in Ihren Text „ziehen“? Dann könnte Ihnen die Leiter des Erzählers helfen, ein Tool aus dem journalistischen Storytelling.

Vom konkreten Beispiel zur abstrakteren Bedeutung

Beginnen Sie Ihren Text mit einem konkreten Bild oder zumindest mit konkreter Sprache – und nehmen Sie so die erste Sprosse der Leiter des Erzählers. Verwenden Sie „bodenständige“ Wörter und Sprachbilder, die an die Erfahrungswelt der Mitarbeitenden anknüpft und sofort das Kopfkino anwerfen. Durch die Neurowissenschaft wissen wir, dass wir an Themen, mit denen wir ein konkretes Bild verbinden, leichter anknüpfen und uns auch später leichter erinnern.

Marie Lampert und Rolf Wespe beschreiben die Leiter des Erzählers in ihrem Buch „Storytelling für Journalisten“ (sehr lesenswert!) und geben ein Beispiel anhand eines Artikels zur der „Landwirtschaftspolitik“. Sie steigen mit konkreten und leicht verständlichen Begriffen wie Bäuerin, Misthaufen, Kuh und Milch ein. Auf der Mittelsprosse sprechen sie über Fruchtflächen und Subventionen, bevor sie dann auf die höchste Ebene klettern und sich den abstrakten Problemen der Landwirtschaft widmen.

Die Leiter des Erzählers in der internen Kommunikation nutzen

Nehmen wir einmal an, in Ihrem Artikel ginge es um die strategische Ausrichtung Ihres Unternehmens. „Strategische Ausrichtung“, „Leitsätze“, „Zieldefinition“ oder „Strategiekonformität“ – für Sie ganz vertraute Begriffe. Aber ist das auch für Ihre Lesenden so? Auf der ersten Sprosse der Leiter des Erzählers setzen Sie an, indem Sie Begriffe und Sprachbilder verwenden, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ihrem Arbeitsalltag geläufig sind. Indem Sie also – analog dem obigen Beispiel – Begriffe wie „Gespräche“, „Besprechung“, „Team“, „Kollegen“ und „Kunden“ verwenden.

Nur nahe am Boden zu bleiben, reicht aber oft nicht aus. Wir brauchen auch den Überblick oder den Zusammenhang von Themen. „Was bedeutet das?“ Mit der Beantwortung dieser Frage steigen Sie die Sprossen der Leiter herauf und werden abstrakter. Zur besseren Leserführung und je nach Inhalten können Sie die Leiter immer wieder auf und ab „bespielen“. Mit der Beantwortung der Frage „Welchen Sinn macht die Strategie für unser Unternehmen?“ klettern Sie die Leiter empor. Mit der Frage „Was heißt die Strategie nun für das Team X oder für die Kundenorientierung?“ steigen Sie wieder herab. Sie wissen nicht, welche Sprache und welche Bilder Ihre Bezugsgruppe verwendet? Dann suchen Sie das Gespräch und finden Sie es nach und nach heraus.

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